Meldeämter im Test: 22 Städte "vorbildlich"
In der dritten Auflage des “Einwohnermeldeämter-Tests” erhalten über 87 Prozent der Meldeämter deutscher Großstädte ein gutes Urteil. Ganze zwölf Prozent der Städteservices schneiden sogar sehr gut mit ihren bereitgestellte Informationen ab.
Vor knapp zehn Jahren testete die Pronto-Business Media GmbH zum ersten Mal die Web-Auftritte der Einwohnermeldeämter der 190 größten Städte in Deutschland und rief damit bei den Betreibern der Städte-Portale breite Reaktionen hervor: Viele Inhalte wurden daraufhin optimiert, denn seit Jahren suchen die Bürger Lösungen zu ihren Problemstellungen im Internet. In der Lebenslage Umzug befinden sich jedes Jahr 4,8 Millionen deutsche Haushalte, das sind umgerechnet gut 8,4 Millionen Privatpersonen, die ihre Wohnung wechseln.
Die Bewertungskriterien haben sich über die Jahre gewandelt und sind – dem Anbieter- und Userverhalten angepasst – differenzierter geworden. Heute geht der Informationsgehalt der Meldeämter-Seiten über das Bereitstellen der Kontaktinformationen des zuständigen Einwohnermeldeamtes, Bürgerbüros bzw. Bürgeramtes hinaus. Zusätzlich werden diverse Orientierungshilfen zur Erreichbarkeit gegeben, An-, Ab- und Ummeldevorgänge werden detailliert beschrieben, oder Meldeformulare werden zur Vorabinformation bereitgestellt. Als bürgernah werden obendrein Städte eingestuft, die zuständige Ansprechpartner des betreffenden Meldeamtes angeben oder Terminvergaben ermöglichen.
So wurden nun im aktuellen Test 2011/2012 folgende Kriterien bewertet: „Verfügbarkeit von Basisinformationen“, „Verfügbarkeit von Informationen zu Ansprechpartnern“, „Look & Feel der Webseite“, „Bereitstellung von Formularen und Infos“, „Angebot von Online-Services“ und „Angebot von Orientierungshilfen und weiteren Services“.
Laut Prontos Test-Urteil verbesserten etliche Städte das Design und die Navigation ihres Internet-Auftritts. „Echte“ Online-Services im Zuge des Meldevorgangs, die diesen verkürzen bzw. erleichtern würden, werden allerdings weiterhin aufgrund von übergeordneten Verwaltungs-Richtlinien kaum angeboten.
Spitzengruppe weitaus kleiner
Der zweite Meldeämter-Test aus dem Jahr 2007 fungierte als Direkt-Vergleich zu dem ersten aus dem Jahr 2003 und lieferte als Ergebnis, dass die meisten der getesteten Städte sich hinsichtlich ihres Web-Auftritts stark verbessert hatten.
Der aktuelle Test liefert aufgrund der angepassten Testkriterien gänzlich neue Daten. Verglichen mit 2007 konnten sich aber noch gut 15% der Städte (29 an der Zahl) verbessern. Immerhin 32% (60 Städte) konnten ihr Ranking halten. Beinahe 53% (100 Städte) jedoch erhielten ein schlechteres Testergebnis. Hierzu Pronto-Geschäftsführer Jorg Mühlenberg: „Das heißt nicht unbedingt, dass die Gestaltung oder die Inhalte der Einwohnermeldeamt-Seiten wirklich schlechter geworden sind. In den meisten Fällen bedeutet das vielmehr, dass die Städte sich auf einem guten oder sehr guten Urteil aus unserem letzten Test zu lange ausgeruht haben, statt weiterhin mit der Zeit zu gehen und ihre Seiten kontinuierlich an den Bedarf der Bürger anzupassen.“
Nur noch ein Viertel der Städte, die 2007 die beste Bewertung erhielten, konnten ihr Ranking in der Spitzengruppe erhalten. Weitaus mehr Städten gelang es demgegenüber, unerändert die Bewertung „hilfreich“ zu halten. Die meisten mit 2007 verglichenen schlechter bewerteten Städte rutschten vom besten Urteil „vorbildlich“ auf nun „hilfreich“ ab. Nur zwei Städte verschlechterten sich von „hilfreich“ auf „verbesserungswürdig“.
Städte mit Schlusslichtpositionen bessern nach
Jorg Mühlenberg wertet positiv, dass Städte mit einer schlechten Test-Bewertung dies als Ansporn zu nehmen scheinen, bei ihren Web-Auftritten nachzubessern: „Es freut mich, dass sich unser Einwohnermeldeämter-Test zu einem klaren Maßstab für die Städte entwickelt hat. Alle Städte, die 2007 noch mit dem schlechtesten Urteil ‘verbesserungswürdig’ abschnitten, konnten sich bis 2011/2012 verbessern, zwei Städte sogar um zwei Stufen auf ‘vorbildlich’. So ist das Schlussfeld von 13 Prozent auf 1 Prozent geschrumpft.“
Überdies beobachtet Mühlenberg eine Signalwirkung des Meldeämtertests auf kleinere Städte und Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern, die nicht Teil der Auswertung waren. Bei stichprobenartigen Überprüfungen konnte Pronto ähnliche Stoßrichtungen verglichen mit den getesteten Großstädten erkennen. Auch kleinere Städte stellen mittlerweile Meldeformulare oder detaillierte Informationen bezüglich des Meldeprozesses zur Verfügung.
Bei den gestesteten Städten lässt sich darüber hinaus beobachten, dass eine Stadt, je kleiner sie ist, umso bürgernäher scheint: tendenziell geben diese beispielsweise öfter die Kontaktdaten des zuständigen Sachbearbeiters weiter, während bei größeren Großstädten lediglich eine allgemeine E-Mail-Adresse vorzufinden ist. Bei großen Städten sticht hingegen in der Regel ein professionelleres Web-Design ins Auge. Bei der Gesamtwertung gleichen sich die jeweiligen Stärken und Schwächen größerer bzw. kleinerer Großstädte jedoch weitgehend aus.
LINK: Die Resultate des Meldeämter-Tests 2011/2012 sind unter www.meldeaemter.de/bewertung abrufbar.
QUELLE: life pr / Pronto – Business Media GmbH