Verhaltensregeln fürs Osterfeuer: Niemals unüberlegt zündeln
Ein Osterfeuer ist schön anzuschauen, kann aber für seine Zuschauer, angrenzende Gebäude oder auch die Umwelt unerfreuliche Folgen haben. Deshalb ist schon die Platzwahl nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Findet das Osterfeuer auf einen Privatgrund statt, ist die Genehmigung des Eigentümers erforderlich. Halten Sie immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu Gebäuden, Garagen, Gartenhäusern, Carports, Bäumen oder Sträuchern ein.
Damit das nachbarschaftliche Verhältnis nicht allzu sehr strapaziert wird, informiert man am besten die Anwohner rechtzeitig über das Osterfeuer . Eine starke Rauchentwicklung – kann beispielsweise durch feuchtes oder behandeltes Holz entstehen – sollte man vermeiden. Dies entlastet auch die Umwelt. Außerdem sind Löschgeräte bereitzuhalten; dies kann ein Gartenschlauch mit Wasseranschluss sein.
Als weltliche Volkssitte ist das Osterfeuer seit 1559 bezeugt. Es wird heutzutage meist am Karsamstag entzündet, mancherorts aber auch erst am Abend des Ostersonntags. Im Sauerland wird es oft sogar erst am Ostermontagabend abgebrannt. Dieser schöne Brauch führt alljährlich leider auch zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen, denn Osterfeuer geraten manchmal außer Kontrolle. Die Folge sind hohe Sach- oder sogar Personenschäden. Zudem werden die Feuerwehren durch viele Fehlalarme belastet, wenn Osterfeuer unsachgemäß abgebrannt werden. Die ARAG Experten haben Regeln für das Abbrennen von Osterfeuern zusammengestellt.
- Egal, ob im eigenen Garten für die Familie oder auf dem Dorfplatz für die gesamte Gemeinde: Vergessen Sie nicht, Ihr Osterfeuer bei der dafür örtlich zuständigen Behörde anzumelden – Sie vermeiden so einen ärgerlichen Fehleinsatz der Feuerwehr, der unter Umständen gebührenpflichtig ist.
- Sollte Ihnen Ihr Feuer außer Kontrolle geraten, so zögern Sie nicht, sofort die Feuerwehr über Notruf 112 zu alarmieren.
- Halten Sie eine Zufahrt für die Feuerwehr und den Rettungsdienst frei.
- Verwenden Sie nur trockene Pflanzenreste und unbehandeltes Holz – der Umwelt zuliebe. Kunststoffe wie Plastiktüten und Autoreifen, aber auch andere Abfälle haben im Osterfeuer nichts verloren.
- Denken Sie daran, das Brennmaterial kurz vor dem Anzünden noch einmal umzuschichten, damit das Feuer nicht zur Flammenfalle für Tiere wird.
- Halten Sie wegen Rauch und Hitze ausreichend Sicherheitsabstand zu Gebäuden und Bäumen (mindestens 50 Meter) und zu Straßen (mindestens 100 Meter) ein. Beachten Sie dabei die Hauptwindrichtung.
- Seien Sie vorsichtig beim Anzünden. Brennbare Flüssigkeiten als Brandbeschleuniger bergen ein hohes Risiko!
- Offenes Feuer muss grundsätzlich beaufsichtigt werden. Sorgen Sie dafür, dass das Feuer sich nicht unkontrolliert ausbreiten kann. Passen Sie auf kleine Kinder auf. Sie unterliegen schnell der Faszination des Feuers und unterschätzen die ihnen unbekannte Gefahr.
- Brennen Sie nicht zu viel Material auf einmal ab, vermeiden Sie gefährlichen Funkenflug.
- Strohballen können sich allein durch die Hitzestrahlung entzünden und sind deshalb nicht als Sitzgelegenheiten rund um das Osterfeuer geeignet.
- Vermeiden Sie Rauchbelästigung durch zu feuchtes Material – Ihre Nachbarn werden es Ihnen danken.
- Kleinere Verbrennungen kühlen Sie sofort mit Wasser: Maximal zehn Minuten lang (Leitungswassertemperatur 10 bis 20 Grad Celsius). Bei großflächigen Verbrennungen und auf der Haut haftenden Substanzen sollte nur primär abgelöscht werden. Längere Kühlung führt zur Unterkühlung der betroffenen Person. Alarmieren Sie sofort den Notarzt über die Notrufnummer 112.
Osterfeuer sind eine Gefahr für Wildtiere
Jedes Jahr sterben tausende Wildtiere in den Großfeuern. In der Regel werden die großen Reisighaufen bereits Wochen vor Ostern aufgeschichtet. Viele Wildtiere nutzen diese als Unterschlupf und sogar als Brutstätte. Doch der vermeintlich sichere Rückzugsort wird für Kleintiere wie Igel, Mäuse, Kröten oder Vögel schnell zu einer tödlichen Falle. Der Deutsche Tierschutzbund rät allen, die nicht auf die Ostertradition verzichten wollen, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen: Das Brennmaterial erst kurz vorher auf- und unbedingt vor dem Anzünden noch einmal umschichten, um den Tieren die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Es reicht nicht, nur am Brennmaterial zu rütteln, da die meisten Tiere es so nicht wagen, aus ihrem Versteck zu kommen.
Das alljährliche Osterfeuer soll böse Geister und den Winter vertreiben. Allerdings wird der Brauch für viele Tiere zum Verhängnis. Reisighaufen sind für verschiedene heimische Tiere ein idealer Lebensraum. Vogelarten wie z. B. Zaunkönig und Rotkehlchen dienen diese künstlich angelegten Holzhaufen als scheinbar sichere Brutstätte. Kleintiere wie Igel, Mäuse, Kröten, aber auch unzählige Insekten, verwenden den Astschnitt als Versteck und Wohnraum. Die Gefahr ist sehr groß, dass sie sich in die teilweise seit mehreren Wochen liegenden Brennguthaufen verkriechen. Wird das Osterfeuer entzündet, gibt es für die Tiere kaum eine Möglichkeit, den Flammen zu entkommen.
Viele der getöteten Tiere sind vor allem im eigenen Garten wichtige Helfer bei der Vertilgung unerwünschter Insekten. Zusätzlich sind sie ein notwendiger Faktor zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts. Daher empfiehlt der Verband auf Wiesen oder auch im Garten Reisighaufen zu errichten – selbstverständlich ohne diese dann niederzubrennen. Auch das Pflanzen von Hecken und Büschen hilft vielen Tieren. Für diese sind sie insbesondere dort von Bedeutung, wo der natürliche Lebensraum durch die Ausweitung der bebauten Flächen zunehmend reduziert wurde.
QUELLE: lifePR / ARAG SE, Deutscher Tierschutzbund e.V., Grundeigentümer-Versicherung VVaG